Baum und Gesellschaft

Ohne menschlichen Einfluss wäre Mitteleuropa fast vollständig mit Bäumen bestanden.

Hier hatten sie sich nach der letzten Eiszeit fast jeden Lebensraum erschlossen. Das spricht für eine enorme Anpassungsfähigkeit. Dazu haben Bäume eine Vielzahl äußerst interessanter Überlebensstrategien entwickelt. Das ermöglicht ihnen, dass sie selbst in unseren hoch verdichteten Städten mit ihren lebensfeindlichen Bedingungen theoretisch groß und alt werden können.

In einem solchen Fall gestalten, prägen und dominieren sie ihr Umfeld. Viele Menschen erfreuen sich an ihren vielfältigen Erscheinungsbildern im Jahresverlauf. Zudem sorgen sie für ein angenehmes Stadtklima, spenden kühlenden Schatten, bieten einen enorm vielseitigen Lebensraum für Fauna und Flora. Sie binden Staub, produzieren Sauerstoff, fungieren als Stadtklimaanlage, können als Erziehungs- und Schulungsobjekt dienen, dienen als Identifikationsobjekt und können natürlich noch ganz viel mehr. Objektiv messbar sind nur einige der oben genannten Faktoren. Andere sind nur emotional fassbar. Subjektiv variieren diese zudem noch in der Stärke ihrer Präsenz auf die Psyche der/des Einzelne/n. Nähere Informationen zu diesem sehr interessanten Feld finden Sie im Kapitel Bäume und ihr Nutzen für den Menschen.

Grund genug ihnen umfassende Fürsorge zu gewähren, um von dieser Leistungsvielfalt maximal profitieren zu können. Selbst vor dem Hintergrund des Klimawandels genießen Bäume noch viel zu wenig Wertschätzung bei vielen Verantwortlichen.

Bereits jetzt stellen Klimaveränderungen heimische Baumarten vor große Herausforderungen.

Der hochversiegelte und heiße Stadtlebensraum wird zukünftig die Leistungsgrenzen vieler Baumbestände übersteigen. Da ist ein Umdenken im Umgang mit Bäumen und anderen Gehölzen erforderlich. Und auch bereits lokal erkennbar.

Global zeigt das sich ständig beschleunigende Artensterben der Zivilisation bereits jetzt Grenzen auf. Genetische Verarmung von Nutzpflanzen und Tierarten reduzieren deren Anpassungsmechanismen an neue Umweltbedingungen etwa in Folge des Klimawandels. Das gefährdet die Stabilität ganzer Ökosysteme und damit natürlich auch unsere Ernährungsgrundlagen.

Dazu entwickelt die Klimaerwärmung eine ungeheuerliche und in ihren Umfang noch lange nicht vollständig geklärte Dynamik. Fest steht, dass der Platz auf diesem Planeten für jeden von uns inkl. seiner unverzichtbaren Ansprüche an Erzeugungsflächen für Nahrungsmittel täglich kleiner wird.

Der Schutz von Bäumen spielt im Prozess der Anpassung auf und in der Steuerung dieser existentiellen Entwicklung eine wichtige Rolle. Holzige Pflanzen legen langfristig enorme Mengen an klimapotentem CO2 fest. Mehr Bäume, weniger CO2 in der Atmosphäre. Vor diesem Hintergrund wird der umfassende Schutz der letzten großen Waldgebiete auf diesem Planeten eine große Bedeutung für die Zukunft der Menschheit entwickeln.

Kein Wald – keine menschliche Zukunft. Klingt plakativ, ist aber eine simple wissenschaftliche Erkenntnis. 

Bäume müssen viel intensiver geschützt werden. Der Amazonas Urwald und die östlichen Tundrenwälder. Natürlich auch die letzten Wälder in Deutschland und der Straßenbaum vor der eigenen Wohnungstür. Wo eben möglich, müssen Städte mit deutlich mehr Bäumen bepflanzt werden. Leider ist eine Trendwende auf breiter Front nicht in Sicht. Das zu ändern ist die Gesellschaft gefordert!