Politische Bäume

Nein, auch ich kenne noch keinen Baum, welcher aktiv Politik betrieben hätte. Aber ich kenne viele, welche als Objekt benutzt wurden, um Interessen Einzelner und/oder von Gruppierungen auf jedweder Ebene durchzusetzen. Da kämpfen dann Bürgerinitiativen gegen Stadträte oder Einzelne gegen ganze Stadt- oder Kreisverwaltungen. Für oder gegen den Baum. Es gibt viele Variationen dieses Themas.

Aufgabe und Stellung von Gutachten

Immer wieder wird der Gutachter mit diesen „Politischen“ konfrontiert. Da kann dann tatsächlich schnell ein Baum oder ein Baumbestand, begleitet durch die Medien, kurzfristig große regionale Aufmerksamkeit erzeugen. Planungsprozesse werden ausgebremst, Politiker involviert und Gerichte bemüht.

Für den Gutachter besteht in derartigen Fällen die Verpflichtung, dass alle Formulierungen und Ergebnisse auf einer rein wissenschaftlichen Ebene getroffen werden müssen. Die eigentliche Aufgabenstellung darf nicht aus den Augen verloren werden. Auf gar keinen Fall ist der Anschein zu erwecken, dass Partei ergriffen wird. Auftragsgutachten, Gefälligkeitsgutachten, Parteigutachten etc. sind Begriffe, mit welchen kein Gutachter in Verbindung gebracht werden sollte. Ist dies der Fall, verliert er seine Glaubwürdigkeit.

Daher stellen Baumgutachten hohe Anforderungen an die Form der Ergebnisgewinnung, deren Auswertung, der Ableitung von Handlungsempfehlungen sowie deren Präsentation. Eine Nachprüfbarkeit in allen vorgenommenen Arbeitsschritten ist eine absolute Notwendigkeit solcher Expertisen. Nur so kann ein Gutachtenauftrag wissenschaftlich unangreifbar abgearbeitet werden. Expertisen, welche diesen Anforderungen nicht gerecht werden, sind leicht zu enttarnen. Dieses ist in der fachlichen Auseinandersetzung nicht immer gewünscht, da es den Interessen bestimmter Gruppierungen entgegensteht.