Was sind die Baumarten mit Zukunft ? Ja, dieses Thema wird vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung schon seit längerer Zeit in Fachkreisen intensiv diskutiert. Durch breit angelegte wissenschaftliche Studien zudem begleitet.

Ergebnisse bisher? Die eine Seite bevorzugt die Benutzung klimatoleranterer Arten z.B. aus dem südeuropäischen Raum und auch von anderen Kontinenten. Andere einen Mix aus Althergebrachtem und Neuem. Wieder andere, und zu denen zähle ich mich, setzen auf Baumarten, welche seit der letzten Eiszeit den klimatischen Anforderungen dieses Raum getrotzt haben.

Dabei ist klar, dass alle heimischen Baumarten mit intensiver und häufiger auftretenden Dürreperioden intensive Probleme bekommen.

Vergessen werden darf aber auch nicht, dass weder Ulme noch Esche bisher in Mitteleuropa ausgestorben sind. Das wurde bereits vor Jahren selbst von wissenschaftlicher Seite prognostiziert. Dafür sorgt die genetische Varianzbreite der Arten, um sich wenig zusagenden Wachstums- und Schadfaktoren anpassen zu können. Diese Potentiale gilt es mehr als bisher zu nutzen. Wir müssen intensiver auf das schauen, was die Natur ohne menschliches Zutun in Sachen Flächenbegrünung reagiert.

Der sogenannte Wildwuchs kann und muss Teil der Lösung sein.

Wissenschaftlich begründet ist mittlerweile, dass Naturverjüngung einer Artgleichen und in der Größe identischen Pflanzung deutlich überlegen ist. Das hängt mit dem Massenverhältnis Wurzel-/Kronenvolumen und dem bereits genetisch angelegten Anpassungspotential an den speziellen Standort zusammen. Diese beiden Wachstumsvorteile kann in Baumschulen gezogene Pflanzware nicht bzw. erst in weiter Zukunft am Wuchsort ausgleichen. Der praktischen Forstwirtschaft ist dieses Wissen seit vielen Jahrhunderten intuitiv bewusst gewesen. Es wurde Naturverjüngung aus dem eigenen Revier zur Aufforstung genutzt. Mit der genetischen Ausstattung von vitalen Mutterbäumen.

Die Vitalitätsprobleme, unter welchen speziell unsere städtischen Baumbestände leiden, sind weniger auf unpassende Artenauswahl als vielmehr auf die schlechten Standortverhältnisse zurückzuführen. Solange Bäume in viel zu enge Baumscheiben in völlig zerstörte und hoch verdichtete Bodensubstraten gequetscht werden, da ist bei keiner Art die wünschenswerte Frohwüchsigkeit zu verzeichnen. Vielmehr werden so lebenslange Pflegefälle produziert.

Es muss aus stadtplanerischer Sicht völlig umgedacht werden.

Deutlich weniger Raum für Kraftfahrzeuge durch Reduzierung der Fahrbahnbreite, und Bündelung aller Versorgungsleitungen in der Fahrbahnmitte. Das würde Platz schaffen für ausreichend große Grünstreifen, welche auch in der Tiefe durch die Wurzeln immer schon hier heimischer Baumarten erschlossen werden könnten. Dazu intelligente Pflege- und Bewässerungskonzepte, welche anfallendes Oberflächenwasser nutzen und für schlechte Zeiten deponieren können. Das ist die Zukunft für ein lebenswertes Stadtklima und die notwendige langfristige Speicherung möglichst großer CO2 Mengen. Es bleibt viel zu tun. Die Problematik ist leider an vielen Stellen noch nicht erkannt worden. Es gibt aber diesbezüglich visionäre Vorreiter. Das lässt hoffen!