Es ist warm geworden, die Sonne lacht seit Wochen, der Boden ist in den obersten Schichten schon wieder knochentrocken. Das Wetter geht weiter wie es im Herbst 2019 aufgehört hat. Die Sonnenanbeter freut es, gerade wenn in Corona- Zeiten die offene Landschaft und/oder ein schöner Freisitz lockt.

 

Land- und Forstwirten graut es dagegen. Viele können der Sonne gegenwärtig nicht mehr viel abgewinnen. Pflanzen leiden, Pflanzenbesitzer leiden. Bäume sind Pflanzen. Der mit ihnen befasste Personenkreis, und nicht nur dieser, leidet selbstverständlich mit. Ausgiebige lang andauernde Niederschläge fehlen – zumindest in NRW!

 

Der Wind der letzten Wochen und die Sonneneinstrahlung haben die bitter benötigten Niederschläge des Spätwinters schon lange wieder aus den Böden gesogen.

 

Beste Bedingungen für viele Schädlinge. Ideal für viele Borken- und Splintholzkäferarten, ideal für eine Vielzahl an Totholzpilzen, welche, gestärkt durch die Witterungslage, auch vitalere Bäume erfolgreich besiedeln können. Ideal auch für viele weitere Schadorganismen, welchen es nun leichter fällt durch Trockenstress geschwächte Bäume zu besiedeln. Elend soweit man blickt. Schadorganismen, welche es aus klimatischen Gründen in die Höhenlagen der Mittelgebirge noch nie geschafft hatten. Auch solche haben nun leichtes Spiel.

 

Kranke Bäume jeden Tag, bekannte Faulungen an regelmäßig untersuchten Exemplaren entwickeln eine ungeheuerliche Dynamik, viele alte lieb gewonnene Baumpersönlichkeiten kommen an ihr Ende oder haben dieses in den letzten Monaten definitiv erreicht. Diese Arbeit macht momentan überwiegend wenig Freude. Wenn dann noch kritisiert werden muss, dass die Nachpflanzungen nicht ausreichend gewässert worden sind, dann, ja dann wartet der nächste Tag mit neuen traurigen Gestalten.

 

Aber auch bei den Bäumen gibt es – zumindest kurzzeitig – Gewinner dieser nicht enden wollenden Schönwetterlagen.

 

Wie auch in der Corona-Krise viele Betroffene wirtschaftlich leiden, können andere dagegen kräftig von der Sondersituation profitieren. Bei den Baumarten ist das die Esche, welche das trockene Wetter Linderung vom Eschentriebsterben verschafft. Der verursachende Pilz liebt keine lang andauernden Trockenperioden. Also, nie die Hoffnung verlieren. Der Wald als Ganzes mit seinen verschiedenen Baumarten stirbt nie, er braucht den Menschen nicht, er muss auch nicht zwingend überall wieder aufgeforstet werden. Er erneuert sich ganz ohne unser Zutun. Und das erstaunlich schnell. Bäume aller Altersklassen im Siedlungsbereich sterben im staubtrockenen Boden. Hoffentlich werden diese durch neue Exemplare mit optimalen Wuchsmöglichkeiten am Standort ersetzt. Das ist nämlich viel wichtiger als über klimatisch besser geeignete Exoten zu diskutieren und zu spekulieren.